Das MICC in Krzyzow (Polen) 2024

Das MICC (Model International Criminal Court) vom 17. - 24. November fand dieses Jahr in Krzyzowa/Polen statt und war ein unvergessliches Erlebnis! 12 Schülerinnen und Schüler des Hansa Gymnasiums bekamen die Möglichkeit, gemeinsam mit Herrn Grümme und Frau Rehmsmeier-Lampa eine Woche lang einen Einblick in andere Kulturen, das internationale Rechtssystem und in wichtige Aspekte der Menschenrechte zu erhalten und zudem mehr über sich selber zu lernen.

Esma Esposito (EF), 6. Dezember 2024

Das MICC (Model International Criminal Court) vom 17. - 24. November fand dieses Jahr in Krzyzowa/Polen statt und war ein unvergessliches Erlebnis! 12 Schülerinnen und Schüler des Hansa Gymnasiums bekamen die Möglichkeit, gemeinsam mit Herrn Grümme und Frau Rehmsmeier-Lampa eine Woche lang einen Einblick in andere Kulturen, das internationale Rechtssystem und in wichtige Aspekte der Menschenrechte zu erhalten und zudem mehr über sich selber zu lernen.

Unsere Reise begann Samstag den 16.11.2024 mit einem Zwischenstopp in Berlin, wo wir in der wunderschönen Jugendherberge Berlin-Ostkreuz übernachteten und uns die Stadt genauer ansahen, wie zum Beispiel das Brandenburger Tor, den Reichstag sowie das Holocaust-Memorial.
Nach unserem kleinen Trip in die Haupstadt Deutschlands kamen wir dann Sonntag mit dem Zug in Wroclaw (Polen) an, wo wir bereits auf die erste Gruppe aus Polen trafen. Wir fuhren gemeinsam mit dem Bus zu der Begegnungsstätte in dem kleinen Dorf Krzyzowa, wo wir dann auch auf die anderen drei Nationalitäten trafen: die Gruppen aus der Slovakei, Malta und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Von da an war alles sehr aufregend. Wir aßen gemeinsam zu Abend und fingen an, uns besser kennenzulernen durch verschiedene Spiele. Wir tauschten Süßigkeiten und Songs aus jedem Land aus und es gab sofort gute Stimmung. Wir (die Deutschen) gewannen sogar den ersten Platz für diesen Abend durch unser tolles Programm, so das Presseteam, welches den Artikel über diesen Abend verfasste.

Als die Woche dann begann, war alles sehr durchgeplant. Wir lernten unsere Meinungen zu positionieren und zu formulieren, haben verschiedene Texte vorgetragen und nahmen an vielen Workshops teil, die das internationale Rechtssystem und die Menschenrechte thematisierten. Wir arbeiteten fleißig an unseren Materialien, wurden trainiert/bekamen Unterstützung und fingen an, die drei Fälle, die im Laufe der nächsten Tage verhandelt werden sollten, zu bearbeiten: Friedrich Flick, Drazen Erdemović und Simon Bikindi. Obwohl die Tage sehr durchgeplant waren, verbrachten wir dennoch zwischen dem vielen Arbeiten auch viel Zeit miteinander.
Der Mittwoch kam und somit auch die Gerichtsverhandlungen. Alle, die sich für die sogenannte ,,legal role“ entschieden hatten, waren sehr aufgeregt. Laut sprechen und diskutieren vor über 60 Leuten. Sich in eine andere Rollen hineinversetzen, eventuell auch in eine Rolle, die nicht der eigenen Meinung entspricht. Eine Herausforderung, die aber jeder sehr gut gemeistert hat! Die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung las ihre Plädoyers vor, bevor das Richterteam schließlich Fragen stellte. Nachdem alles angehört wurde, wurde durch den Hammerschlag der Hauptrichter:innen die Sitzung beendet und die Richter:innen zogen sich für den Rest des Tages zurück und schrieben ihr Urteil, was keine leichte Aufgabe war und große Herausforderungen mit sich brachte.

Als am nächsten Tag die Urteile gesprochen wurden, war es sehr laut im Gerichtssaal. Die einen, weil sie unzufrieden waren, die anderen, weil ihre Argumentation etwas gebracht hatte. Nur das Richterteam blieb die ganze Zeit ernst und ließ sich nichts anmerken. Wir wurden daraufhin über die wirkliche Lebenssituation der Angeklagten aufgeklärt und darüber, wie der Fall im echten Leben ausgegangen ist, was sehr sehr spannend war.
Nachdem die ,,legal role“ die ,,Bühne“ für zwei Tage hatte, bekam nun auch das Presseteam die Möglichkeit, die ,,Bühne“ zu nutzen:  die Pressekonferenz.

Die Pressekonferenz gab der Presse die Möglichkeit, an alle Seiten der drei Fälle Fragen zu stellen. Es wurde viel diskutiert und nachgedacht. Die Spannung auf die Antworten war da. Besonders bei dem Fall Erdemović, weil dieser bezüglich des Urteils am meisten für Aufregung sorgte.
Neben der Pressekonferenz aber brachte das Presseteam auch eine eigene Zeitung heraus und arbeitete an einem kleinen Film für unser Projekt, welches unsere Woche noch einmal zusammenfasste.

Der nächste Tag wurde sehr emotional. Es war schon die Zeit der Final Round gekommen, in der wir schilderten, was uns besonders in dieser Woche Spaß gemacht hat und was wir nicht vergessen werden. Wir bekamen einen weiteren Vortrag in Bezug auf das internationale Rechtssystem, aber vor allem in Bezug auf uns und unsere Persönlichkeit. Es wurden persönliche Dinge geteilt, die uns alle berührten. Nachdem ein paar Tränen geflossen sind, und wir wieder Mut gefasst hatten, besuchten wir an dem freien Nachmittag die nur 13 km entfernte Kleinstadt Swidnica, die bis 1945  Schweidnitz hieß.

In Schweidnitz sahen wir u.a. die größte Holzkirche Europas:

Wir gingen dann anschließend in Kleingruppen weiter unsere eigenen Wege durch die polnische Kleinstadt. Am nächsten Tag wandelte sich diese Kleinstadt dann in die Großstadt um: Wroclaw/ehemals Breslau.
In Breslau bewunderten wir die Schönheit und Kultur dieser Stadt, während wir an einer Stadt-Rallye teilnahmen. Es war sehr schön, viele wichtige Dinge dieser Stadt gemeinsam mit unseren neuen Freundinnen und Freunden aus anderen Nationalitäten näher betrachten zu können.

Wir sahen sehr viel und lernten uns noch einmal besser kennen, bevor sich unser Abenteuer langsam einem Ende zuneigte. Nach einem aufregenden Tag in der Großstadt wurde unser Tag auf einmal immer kürzer: Der letzte gemeinsame Abend, an dem wir zusammensaßen. Bevor wir unsere Urkunden erhielten, schauten wir uns den ersten Entwurf unseres kleinen Films (erstellt von dem Presseteam) an und konnten somit noch einmal unsere ganzen Erinnerungen der Woche erleben. Danach bekamen wir unsere Urkunden, wo jeder noch einmal Stolz für sich selbst fühlen konnte, für seine geleistete Arbeit. Unser letztes gemeinsames Event war dann schließlich die Abschlussparty, auf der wir noch einmal Spaß haben konnten, in dem wir getanzt, gelacht und gesungen haben.

Der nächste Morgen hat sich dann plötzlich sehr leer angefühlt: Der Abreisetag. Die Amerikaner sind bereits schon sehr früh am Morgen aufgebrochen, dicht gefolgt von den Slovaken, und schließlich sind die Malteser, die Polen und wir Deutschen auch los. Der Abschied war sehr traurig und sehr schwierig, weil wir alle unsere neu gewonnenen Freundschaften plötzlich wieder loslassen mussten. Es hat sich sehr komisch angefühlt zu wissen, dass jede Gruppe nun ihr Leben in ihrem eigenen Land weiter führen wird, ohne die anderen!

Nichts desto trotz war es ein unvergessliches Erlebnis und ich bin sehr froh und dankbar, ein Teil davon gewesen zu sein, auch wenn der Abschied sehr emotional war. Aber wir können uns glücklich schätzen, dass es schwer war, auf Wiedersehen zu sagen, denn das heißt ja wohl, dass es eine positive Erfahrung war. Ich habe viel über Menschenrechte, andere Kulturen und über mich selbst gelernt. Der Austausch mit anderen Menschen aus verschiedenen Ländern war eine unvergessliche Erfahrung, die mich sehr bereichert hat. Ich hätte niemals gedacht,  dass wir so schnell zusammenwachsen würden, da wir so unterschiedlich schienen, aber wie sich herausstellte, doch so gleich sind.

Teilnehmer:innen des diesjährigen MICC‘s: Arno Weuffen, Evin Cicek, Malin Pombo, Micha Neubauer, Milla Wojtko, Esma Esposito, Mirjam Stadel, Mila Odendahl, Olga Winkler, Wanda Katz, Roman Schabacher, Vuk Weegmann

Lehrkräfte: Norbert Grümme und Claudia Rehmsmeier-Lampa