UNESCO Recreation-Projekt am Hansa-Gymnasium
Nach den Herbstferien machten 15 ukrainische Kinder und zwei Lehrerinnen vom Lyzeum Nr. 23 in Schytomyr in der Ukraine drei Wochen lang "Urlaub vom Krieg" bei uns am Hansa.
(*Leonie Ernst*, 7c und *Pauline Hahn*, 8c, 23. November 2023)
Am 16. Oktober 2023 kam nachmittags eine ukrainische Gruppe mit 15 Kindern und 2 Lehrerinnen vom Lyzeum Nr. 23 in Schytomyr in der Ukraine im Kölner Hauptbahnhof an. 12 Kölner Familien von Hanseaten hatten sich bereit erklärt, ein oder zwei ukrainische Kinder für drei Wochen aufzunehmen. Die Vorfreude war groß und die Gäste sollten eine Auszeit vom Krieg in ihrer Heimat bekommen.
Am ersten Tag gingen alle deutschen Kinder mit ihren Gastkindern in die Mensa der BAN um dort gemeinsam zu frühstücken und sich kennenzulernen. Im Laufe der Zeit bildeten sich enge Freundschaften und Gruppen, die in ihrer Freizeit gemeinsame Dinge unternahmen. Die ukrainischen Kinder hatten über die drei Wochen ein ab-wechslungsreiches Programm, an dem die deutschen Kinder nach Wunsch teilneh-men durften. Zum Beispiel wurde der Gruppe in der ersten gemeinsamen Woche ermöglicht das Fußball-Bundesligaspiel der FC Frauen gegen Leverkusen zu sehen. Außerdem gab es Ausflüge in den Zooschule, ins Agrippabad, das Atelier Artig, zum Bouldern und vieles mehr. Es gab einen Streetart-Workshop und die Gäste konnten Trommeln. Die Unesco-AG hatte eine Stadt-Ralley durch Köln organisiert.
Gegenseitig lernten die Kinder und Familien die jeweils andere Kultur kennen. Viele erzählten von ihrem Zuhause in der Ukraine und ihrer Situation im Krieg. Doch die ukrainischen Kinder standen nicht nur mit ihren Gastfamilien im Austausch. Sie lern-ten die Kinder aus der Internationalen Klasse kennen und kochten mit ihnen.
Die Medien waren ebenfalls an diesem tollen Projekt interessiert. Es erschien ein Bericht in der Zeitung und im Fernsehen.
Als sich die drei Wochen dem Ende zuneigten gab es ein großes Abschiedstreffen mit allen Familien.
Schließlich ging es für die deutschen und ukrainischen Kinder noch für zwei Nächte in das Schullandheim des Hansa-Gymnasiums in der Eifel. Dort ritten sie und wanderten nach Luxemburg.
Am 5.11. war es Zeit sich zu verabschieden. Es flossen viele Tränen. Um 12 Uhr fuhr der Zug ab und die Gäste machten sich auf die drei Tage dauernde Zugfahrt in die Ukraine. Doch noch heute stehen die Kinder im Austausch.
Das Projekt war für alle eine tolle Erfahrung und wir glauben, dass unsere Gäste viele schöne Eindrücke mitnehmen konnten. Frau Blank und Frau Turner haben sich die ganze Zeit toll um alles gekümmert.
(*Sabine Turner* und *Marie Blank*, Lehrerinnen, 23. November 2023) |
Wir bedanken uns sehr herzlich bei den 12 Gastfamilien, die unsere Gäste aus der Ukraine liebevoll aufgenommen haben, bei unseren ukrainischen Kolleginnen Lilia und Svitlana, die die Reise für ihre Schüler:innen ermöglicht haben, beim Auswärti-gen Amt und der Hertie Stiftung für die Finanzierung des Projektes, beim RVK für die großzügige Spende der Verkehrstickets, bei den UNESCO-Projektschulkoordinationen Deutschlands und der Ukraine für den organisatorischen Rahmen und beim Förderverein des Hansa-Gymnasiums für die Finanzierung der Hansa-Tshirts als Abschiedsgeschenk für die Gäste aus Zytomyr.
Das Projekt hat uns auf vielerlei Weise beeindruckt und wirkt nach.
Den folgenden Artikel haben die beiden ukrainischen Schülerinnen *Kseniia Liustrova* und *Anstasiia Pitsan* über ihre Zeit in Köln verfasst. |
Das Recreation-Project für ukrainische Schüler:innen neigt sich dem Ende zu. Die UNESCO-Weltorganisation bot die Möglichkeit, der schrecklichen Realität des Krie-ges zu entfliehen und all die positiven Aspekte des Lebens von Jugendlichen zu erleben.
Die Reise nach Köln dauerte drei Tage, so dass wir die schönen Landschaften Deutschlands und seine Hauptstadt Berlin genießen konnten. Am Bahnhof wurden wir von unseren Gastfamilien mit Willkommensplakaten und Sonnenblumen herzlich empfangen. Nach der Ankunft, beim ersten gemeinsamen Abendessen, bastelten die ukrainischen Kinder symbolische Geschenke, die mit der Kultur der Ukraine und un-serer Stadt Zhytomyr zu tun hatten.
Am nächsten Tag lernten wir das Schulleben am Hansa-Gymnasium kennen. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit den deutschen Schülerinnen und Schülern hatten wir die Möglichkeit, am Unterricht unserer Gastgeschwister teilzunehmen. Wir brachten auch Bücher in ukrainischer Sprache für die Mitglieder der internationalen Klasse mit.
Am dritten Tag verbrachten die Schüler:innen des Lyzeums Zhytomyr Zeit in einem örtlichen Jugendzentrum. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und beschäftigten uns abwechselnd mit Holz- und Tonarbeiten. Die Atmosphäre war ungezwungen und entspannt.
Am vierten Tag wurden die kreativen Experimente fortgesetzt, und wir besuchten das Medienzentrum für einen Fotoworkshop. Die Hauptaufgabe bestand darin, mit verschiedenen Materialien kreative Fotos zu machen: Scheiben, Stoffe, Glas, Dia-manten usw. Alle Teilnehmer:innen machten ihre Sache sehr gut. Das Studio hinterließ angenehme Eindrücke und gute Erinnerungen.
Die Schülerinnen und Schüler der UNESCO-AG des Hansa-Gymnasiums organisierten eine Stadtrallye für uns. Leider machte uns das regnerische Wetter einen Strich durch die Rechnung, was uns aber nicht daran hinderte, die historische Atmo-sphäre der Stadt zu genießen. Es wurde die Turmbesteigung des Kölner Doms organisiert. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums erzählten die Geschichte der Kultur- und Baudenkmäler, und später mussten die Ukrainerinnen und Ukrainer an jedem Ort Mini-Aufgaben lösen. Auf dem Rückweg aßen sie unter der Brücke im Rheinpark zu Mittag und fuhren dann mit einer Standseilbahn auf die andere Seite des Flusses. Es war ein unglaubliches Erlebnis.
Die zweite Woche begann mit Tanz und brasilianischen Trommeln. Die Jugendlichen ließen sich vom Rhythmus mitreißen und erlernten neue Fähigkeiten. Auch Schwimmen stand auf dem Programm, sie konnten sich in einem warmen Jacuzzi entspannen, schwimmen und sogar von einem 10 Meter hohen Turm springen.
Später gab es einen Ausflug in den Zoo, durch den die Teilnehmer:innen anhand einer Karte geführt wurden. Der Zoo beherbergt viele exotische und seltene Tiere, die durch ihre Schönheit faszinieren. Nach dem Besuch besuchten die Schüler:innen die Zooschule, wo sie eine Biologiestunde erlebten und die Möglichkeit hatten, ungewöhnliche Insekten zu halten.
Am 27.10. waren die ukrainischen Kinder und ihre Gastgeschwister zu einer Kunsttherapie im Atelier Artig eingeladen. Sie fertigten wunderschöne Zeichnungen und Tonarbeiten an. Die Therapie half ihnen, sich noch mehr zu entspannen, denn Kunst ist entspannend.
Am Montag der letzten Woche in Deutschland standen Bouldern und ein Streetart-Workshop auf dem Programm. Beim Klettern machten die Kinder Parkour, kletterten an speziellen Kletterwänden und liefen auf einem Band mit hängenden Geräten. In der Streetart-Werkstatt stellten die Schüler:innen Schablonen für Graffiti her.
Die Projektorganisator:innen schlugen vor, Erinnerungsfotoalben zu erstellen, und so hielten die ukrainischen Teilnehmer:innen am letzten Tag im Hansa-Gymnasium ihre Erinnerungen mit einem Lächeln im Gesicht fest. Wir wurden auch von Journalisten und Kameraleuten eines bekannten deutschen Fernsehsenders besucht. Sie interviewten mehrere Kinder und filmten eine Menge Material für einen Nachrichtenbericht über das Projekt.
Am nächsten Tag organisierten die Gasteltern unter der Leitung von Frau Britta Schwarzkopff eine Abschlussparty mit Spielen, alle verkleideten sich, hatten Spaß, machten Fotos und genossen den Moment.
Das Abenteuer endete mit einem Ausflug ins Landheim, einer Burg nahe der luxemburgischen Grenze. Auf dem Programm stand auch Reiten, was für viele von uns das erste Mal war. Es gab eine Wanderung nach Vianden, in ein kleines luxemburgisches Grenzdorf. Es war ein sehr schöner und angenehmer Ort. Wir wanderten zurück zum Schloss Bouvier und betrachteten die reizvolle Aussicht auf Felder und Windmühlen.
Es liegen noch drei Tage der Reise nach Zhytomyr vor uns. Die Kinder und Lehrerinnen haben eine unvergessliche Erfahrung und Entspannung erlebt. Wir hatten die Möglichkeit, drei Wochen in Ruhe und Frieden zu leben, ohne Angst und Stress, die Kultur Kölns und Deutschlands kennenzulernen, die Traditionen der Familien zu erfahren und von unserer Kultur zu erzählen. Die Kinder sind begeistert von der Stadt, dem Programm und erzählen gerne von ihren neuen Freunden und der Zeit, die sie mit den Gastgeber:innen verbracht haben. Wir sind sehr dankbar für die Unterstüt-zung der UNESCO und die Möglichkeit, an dem Freizeitprojekt teilzunehmen.
*Sabine Turner*, Lehrerin am Hansa-Gymnasium, im Interview bei Radio Köln. |
Hören Sie hier das Feature von Radio Köln zum Recreation-Projekt am Hansa-Gymnasium Köln.
Radiofeature Teil 1
Radiofeature Teil 2
- ZDF-Ukraine_Recreation-Projekt.mp4
Am Freitag, den 3. November 2023 um 14 Uhr sendete das ZDF einen Beitrag über das Recreation-Projekt am Hansa-Gymnasium Köln. Er ist noch in der ZDF-Mediathek zu finden, oder als Ausschnitt über den Link zu erreichen.
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