Präsentationsabend zur Gedenkstättenfahrt 2023
(Norbert Grümme, 12. April 2023)
Teilnehmende der Gedenkstättenfahrt präsentierten am Mittwoch, 22. März 2023 ab 19.00 Uhr unter dem #NIEMALSVERSTUMMEN ihre persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen, Gedanken und Gefühle in der Aula des der Schule. Zudem war der bekannte Kölner Musiker und Texter Rolly Brings gemeinsam mit dem Sinto-Geiger Markus Reinhardt Lieder hierzu eingeladen. Leider musste Herr Brings kurzfristig aus familiären Gründen absagen.
Besondere Gäste waren Erich Bethe und seine Frau Roswitha, die mit ihrer Stiftung von 2012 bis 2018 sämtliche Gedenkstättenfahrten des Hansa Gymnasiums gefördert haben, sowie der Bezirksbürgermeister Herr Andreas Hupke. Im ersten Teil des Abends hatte der Oberstufenchor des Hansa-Gymnasiums unter der Leitung von Rudolf Eles vier Lieder vorgetragen, die das zahlreich erschiene Publikum beeindruckte. Umrahmt von diesen Gesängen lasen Schülerinnen ihre selbstgeschriebenen Texte, die in der Form eines Essays, Gedichts oder Tagebucheintrags verfasst wurden.
Juli und Mara präsentierten ihren etwa 9-minütigen Film, der durch die eingearbeiteten Interviews mit Teilnehmenden der Fahrt eine besondere Tiefe erfuhr. Die gekonnt von Rilinda, Melissa und Herrn Corradini zusammengestellte Fotocollage wurde während der Präsentation auf der Leinwand von Herrn Kinas musikalisch auf dem Klavier begleitet.
Im zweiten Teil nach der Pause, in der Schülerinnen und Schüler der Q1 Getränke sowie frisch gebackene Waffeln angeboten haben, hat dann der Kölner Violinist Markus Reinhardt, Leiter des über Köln hinaus bekannten "Markus Reinhardt Ensemble", Großneffe des weltberühmten französischen Jazz- und Zigeunergitarristen Django Reinhardt, gemeinsam mit seiner Frau Christiane und dem Gitarristen Janko Wiegand den Porajmos, den Völkermord an den Sinti- und Roma auch musikalisch in den Blick genommen. Markus Reinhardt ist tief in der Tradition seiner Familie verwurzelt. Sein Ensemble zeigt immer wieder, wie vielfältig und offen Zigeunermusik, insbesondere der der kölschen Sinti, sein kann.
Markus Reinhardt erzählte an dem Abend als Enkelsohn von Karl Josef Reinhardt, der 1940 mit seiner Familie und 1000 anderen Sinti und Roma aus Köln in Richtung Osten deportiert wurde. Nur sechs seiner zwölf Kinder überlebten die Konzentrationslager. Mit ihnen und anderen Sinti machte sich Karl Josef Reinhardt 1945 auf den Heimweg von Auschwitz zurück nach Köln.
Markus Reinhardt hat diesen Weg und die Geschichten seiner Verwandten erforscht: "Wir wollen etwas von uns erzählen, es soll nicht nur über uns geredet und geurteilt werden", sagt Reinhardt. Dazu gehört für ihn auch, dass die Gesellschaft akzeptiert, dass er Zigeuner genannt werden will. Er ist stolz auf diesen Begriff.
Die virtuos vorgetragene Musik faszinierte das Publikum, das sich mit tosendem Applaus bedankte.