Deutsch-Polnischer Schüleraustausch
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalls forscht eine hanseatisch-polnische Schülergruppe zur Wendezeit in West und Ost. Eine gemeinsame Fahrt nach Berlin stellt hierbei ein ganz besonderes Highlight dar.
Inhaltliche Vorbereitung der Forschungsarbeit
Das Thema des diesjährigen Austauschprogramms mit der polnischen Schule in Lodz war die Wendezeit in West und Ost. Da dieses Jahr 25 Jahre Mauerfall gefeiert werden kann, sind wir erst nach Bonn in das Haus der Geschichte gefahren, um bereits kleine Einblicke in das Thema zu erlangen. Auch bildeten wir Gruppen für unsere Projektarbeit über Unterthemen, die wir uns aussuchen konnten. Diese sollten anhand von einer Powerpoint Präsentation oder eines Filmes in Lodz präsentiert werden. Um besonders gutes Info-Material zu erlangen, hatten die Lehrer, Norbert Grümme (Hansa-Gymnasium) und Agnieszka Swica und Agnieszka Smietanska (Lodz) etwas Besonderes geplant:
Wir sind alle gemeinsam nach Berlin gefahren!
Die Gruppe erkundigt Berlin
Das Lehrerteam hatte ein sehr weitreichendes Programm dort vorbereitet. Zunächst haben wir eine Stadtführung gemacht, die von den Schülern durch Referate vorbereitet worden war. Wir haben Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, den Check-Point Charlie und den Reichstag besucht, in dem wir sogar an einer Führung teilnehmen konnten. Dort hatten wir auch einen tollen Ausblick auf ganz Berlin, als wir in die Glaskuppel des Reichstags gegangen sind. Nachdem wir bereits erste Informationen aus dem Haus der Geschichte hatten, starteten wir dann unsere Recherche, um dem eigentlichen Thema unserer Fahrt näher zu kommen.
Deutsche Geschichte hautnah erfahren
Als erstes sahen wir uns das Jüdische Museum und die Gedenkstätte der ermordeten Juden Europas an. Nur die wenigsten von uns hatten das Denkmal bereits gesehen und durch die Stehlen zu gehen ist ein eindrucksvolles Erlebnis, das uns alle sehr berührt hat.
Das NS-Regime und der Zweite Weltkrieg waren die Ursache für die Teilung Deutschlands. In der Chronologie der Geschichte haben wir uns deshalb danach mit den Ereignissen beschäftigt, die zum Bau der Mauer führten. Wir haben das Mauer Museum besichtigt, das mit sehr vielen persönlichen Schicksalen die Fluchtversuche der Menschen dokumentiert. Einige Ausstellungsstücke zeigen, mit welchen unglaublichen Ideen die Flucht geplant wurde. Wir haben auch die Gedenkstätte für die Maueropfer besucht. Die East-Side-Gallery hat uns gut gefallen, doch es ist schade, dass sie so stark mit Graffitis besprüht ist.
Um auch einen Einblick in die Politik in der DDR zu bekommen und die Methoden des Staatssicherheitsdienstes kennen zu lernen, gingen wir auch in das Stasi Museum. Dort hatten wir eine Führung von einer Frau, die selbst in der DDR aufgewachsen ist und unter dem Terror der ständigen Überwachung leben musste. Sie erzählte uns persönliche Erfahrungen, die uns die Ereignisse näher brachten und uns besser verstehen ließen.
Als Abschluss stand auf dem Programm der Ausflug, der uns alle am meisten bewegt hat. Wir gingen nämlich in das Stasigefängnis Hohenschönhausen und das unter der Führung eines ehemaligen Gefangenen der DDR. Wir hatten die Möglichkeit die Gruppe aufzuteilen, sodass wir noch bessere Chancen hatten unsere Fragen zu stellen. Den Anblick der verschiedenen Zellenarten wird wohl keiner von uns so schnell vergessen. Auch die Tatsache, dass uns aus erster Hand erzählt wurde, wie man in dem Gefängnis gelebt hat war überwältigend für alle Anwesenden.
Fazit und Danksagungen
Die ganze Fahrt hat uns in unserem Verständnis der Vergangenheit ein großes Stück weiter gebracht. Wenn man an den Orten steht, an denen man den schlimmen Zeiten unserer Geschichte gedenkt und darüber lernt, dann lernt man nicht nur die heutige Zeit zu würdigen. Man bekommt ein ganz neues Bewusstsein dafür wie wichtig es ist, dass sich eine Vergangenheit wie diese niemals wiederholen darf.
Wir sind alle ausgesprochen dankbar dafür, dass uns dies ermöglicht wurde, denn wir hatten eine tolle und aufschlussreiche Zeit. Unser größter Dank geht an das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) und den UNESCO Förderverein des Hansa-Gymnasiums, denn ohne die finanzielle Unterstützung durch diese beiden Institutionen, wäre eine Fahrt wie wir sie erleben durften nie möglich gewesen.
(Marei Münster, Jahrgangsstufe 12)