Das gemeinsame Projekt von Teatro Trono und dem UNESCO-Weltkulturkurs - ein Rückblick
Ende Oktober nimmt unser UNESCO-Weltkulturkurs der 9. Klassen an einem Workshop des Teatro Trono teil. Das Teatro Trono ist ein Theater aus Bolivien, welches schon einmal vor 2 Jahren das Hansa-Gymnasium besuchte. In ihren Stücken greifen Jugendliche und junge Erwachsene unter dem allgemeinen Motto „El Mañana es hoy – Die Zukunft beginnt heute“ gesellschaftskritische Themen auf und stellen diese auf eine sehr kreative und pantomimische Weise dar.
(*Elenor Kern-Eversheim*, 19. November 2021)
Das gemeinsame Projekt von Teatro Trono und dem UNESCO-Weltkulturkurs
Das gemeinsame Projekt von Teatro Trono und dem Weltkulturkurs wurde trotz aller allgemeiner Widrigkeiten in der Woche vom 25. Oktober - 29. Oktober erfolgreich durchgeführt. Es konnte realisiert werden durch die Zusammenarbeit mit der KinderKulturKarawane und CULPEER4Change sowie durch die Förderung durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ, durch Fördergelder des katholischen Fonds, durch finanzielle Unterstützung durch den UNESCO-Verein des Hansa Gymnasiums und durch das Engagement der Gastfamilien! Vielen Dank!
Alle Schüler:innen des UNESCO-Weltkulturkurses 9 haben über das Projekt geschrieben. Vorgestellt wird hier der lange (von mir aber schon gekürzte) Erfahrungsbericht von Ava Matthes. Im Anschluss folgen Zitate aus Schlusspassagen von Texten anderer Schülerinnen des Kurses.
Theaterworkshop und Aufführungen
(*Ava Matthes*, 19. November 2021)
Die Utopie von einer Welt ohne Unrecht
In diesem Jahr kamen 7 junge Menschen mit ihrem aktuellen Stück „Das Land, in dem es
kein Unrecht gibt“ zu uns. Die Kernaussage des Stückes ist, dass die Freiheit und Freundlichkeit der Welt durch Macht und Geld zerstört wird. Zwei Freund:innen werden durch Grenzen voneinander getrennt und machen sich auf die Suche, um wieder zueinander zu finden. Auf dieser Reise begegnen sie immer wieder Macht und Besitz, Armut, Ausgrenzung und Diskriminierung. Im Stück wird die Utopie von einer Welt, in der es kein Unrecht gibt, entwickelt. Es endet allerdings mit einem kurzen Video, das die bittere Realität zeigt: Es sind Menschen zu sehen, die fliehen und Grenzen überqueren wollen, es jedoch nicht schaffen, weil sie daran gehindert werden, und an Grenzzäunen oder im Meer sterben.
Theaterübungen und inhaltliche Auseinandersetzung
Unser Weltkulturkurs wurde in verschiedene Teile des Stückes eingebunden. Die eine Gruppe spielte die Vögel, welche zu Beginn die Freiheit symbolisieren und am Ende die Utopie einer freien und friedlichen Welt zeigen. Die zweite Gruppe stellte Leuten, die großen Reichtum besitzen, dar. Die dritte Gruppe stellte mit Hilfe eines Hiphop-Tanzes einen Kampf zwischen der reichen Bevölkerungsschicht und der protestierenden armen Bevölkerung dar. Die Choreografien und schauspielerischen Elemente erarbeitete das Teatro Trono mit uns innerhalb eines viertägigen Workshops.
Am Montag starteten wir mit einigen Improvisations- und Pantomimeübungen, zum Beispiel „Die magnetische Hand“. Diese Übung funktionierte so, dass eine Person mit der Hand das Gesicht einer anderen Person durch den Raum führte. Dabei war es aber so, dass die Hand und das Gesicht sich nicht berührten, sondern man sich vorstellte, es gäbe eine magnetische Anziehungskraft. Bei dieser Übung war es sehr wichtig, sich zu konzentrieren und ein Feingefühl zu entwickeln. Eine weitere spannende Übung war „Weitergabe der Energie“: Wir standen alle zusammen in einem Kreis und sollten uns durch das Aneinanderreiben der Hände mit Energie aufladen. Dann gaben wir die Energie reihum durch Klatschen weiter.
Nach mehreren Theaterübungen setzten wir uns dann in vier Kleingruppen inhaltlich mit dem Theaterstück der Tronos auseinander. Wir unterhielten uns jeweils zu ca. fünf Leuten aus unserm Kurs mit ca. zwei Leuten vom Teatro Trono über einige Fragen zum Thema Fluchtursachen und Migration. Ich fand es sehr spannend, da Nahir vom Teatro Trono unserer Gruppe unter anderem von den klimatischen Veränderungen in Bolivien aufgrund des Klimawandels erzählte. Ich hatte diesen internationalen Austausch so vorher noch nie erlebt und fand es toll, dass uns die Möglichkeit gegeben worden ist, uns mit Personen aus einem anderen Land über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Perspektive vor allem auf Migration und klimatische Veränderungen auszutauschen. Aber auch in Pausen unterhielten wir uns untereinander viel. Diese Zeit habe ich immer sehr genossen.
Auf dieses Gespräch folgte eine Reihe an Standbildern, die wir in unseren Gruppen
darstellen sollten. Bei der Aufgabe den Krieg zu symbolisieren, zeigte unsere Gruppe deutlich Macht und Unterwerfung. Bei einem weiteren Standbild zum Thema Frieden legten wir uns als ein großes Friedenszeichen auf den Boden.
Nun ging es an die Einteilung: Wir durften uns selbst aussuchen, in welcher Gruppe/Szene wir mitspielen wollten. Ich entschied mich für die Gruppe der Vögel.
Am Dienstag stiegen wir mit Theaterübungen ein. Nachdem wir Übungen vom Vortag wiederholt hatten, spielten wir nonverbales Schach. Die Spielfiguren waren wir selbst. Das Ziel war es, dass eine Person aus dem eigenen Team so schnell wie möglich die andere Seite erreichte, wobei aber immer nur eine Person springen durfte und reden verboten war. Es machte mir Spaß, da wir sehr stark im Team arbeiteten und auf jede Person Rücksicht mussten. Anschließend haben wir in unseren Gruppen die Szenen geprobt. In unserer Vogelgruppe bastelten wir zudem unser Kostüm. Zum Abschluss führten wir uns dann gegenseitig vor, was wir erarbeitet hatten und die Tronos zeigten uns die Ausschnitte aus ihrem Stück, in die wir eingebunden werden sollten. Der Dienstag endete ebenfalls um 13:45 Uhr.
Eindrückliche Aufführung eines gesellschaftlich bewegenden Themas
Am Donnerstag starteten wir mit einem gemeinsamen Aufwärmprogramm und probten dann sehr intensiv. Danach bereiteten wir die Aula für die abendliche Vorführung vor.
Abends kamen wir dann um 17:00 Uhr wieder für Licht- und Technikproben zusammen. Um 19:00 Uhr führte das Teatro Trono zusammen mit uns ihr komplettes Stück auf! An diesem Abend sahen auch die meisten von uns das ganze Stück zum ersten Mal. Ich fand es sehr beeindruckend und eindrücklich und würde allen Menschen, die die Möglichkeit haben, es sich anzuschauen, dies unbedingt empfehlen, da das Teatro Trono so
gesellschaftlich bewegende Themen in einer sehr leichten und trotzdem unfassbar
ausdrucksstarken Weise den Menschen nahebringen kann.
Mir hat die Aufführung sehr viel Spaß gemacht, weil es ein noch einmal ein deutlicher
Kontrast zu den Proben war, da das Licht und das Publikum die ganze Atmosphäre komplett
veränderten. Es hat sehr viel Spaß gemacht, in einer Gruppe zu performen. Dem Publikum gefiel die Aufführung auch: Der Applaus war groß, das Feedback sehr positiv und es wurden 510 Euro gespendet!
Am Freitag führten wir das Stück vormittags in gekürzter Form vor den 6. Klassen vor. Nach der Aufführung aßen wir noch gemeinsam mit den Leuten von Teatro Trono Mittag und verabschiedeten uns anschließend und überreichten ihnen die 510 Euro Spendeneinnahmen.
Es war eine sehr bereichernde Zeit und es war toll, die offenen und herzlichen Menschen des Teatro Trono kennenlernen zu dürfen!
Weitere Eindrücke und Fazits von beteiligten Schülerinnen
„Der Workshop hat superviel Spaß gemacht und am Ende dachte sich bestimmt jede:r: ‚Kann es nicht weitergehen?‘“ (Yana Huang, UNESCO-Weltkultur 9)
„Es war sehr traurig, die Tronos danach schon verabschieden zu müssen, da es eine wirklich schöne Woche war. Am Anfang dachte ich, dass es mir schwer fallen würde, auf der Bühne zu stehen, aber alle aus der Gruppe sind so offen und mit so einer guten Laune auf jeden zugekommen und haben ihn motiviert, dass ich glaube, dass es allen Spaß gemacht hat ,und ich würde gerne nocheinmal an so einem Projekt teilnehmen.“ (Milla Wojtko, UNESCO-Weltkultur 9)
„Der Abschied fiel mir und anderen eher schwer, weil es eine so schöne und bereichernde Woche war. Meine Familie und ich haben in der Woche auch eine Frau des Theaters aufgenommen, was ungewohnt, aber auch toll war, weil es interessant war, eine andere Kultur ein bisschen genauer kennenzulernen. Alle „Tronos“ waren sehr nett und offen […] Viele der Schüler:innen sind während der Woche über sich hinausgewachsen, weil sie sich zum Beispiel getraut haben, auf der Bühne zu stehen. Ich fand es eine sehr schöne und gelungene Woche und würde immer wieder gerne an so einem Workshop teilnehmen.“(Ida Rützel, UNESCO-Weltkultur 9)
„Mir hat der Workshop sehr gut gefallen. Ich habe viel gelernt und habe gemerkt, wie ich von Tag zu Tag selbstbewusster geworden bin […] Mir persönlich hat die Zusammenarbeit mit den Leuten aus dem Teatro Trono am besten gefallen, denn es hat mir gezeigt, dass es nicht schwer ist, sich zu verstehen, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht. Während des Workshops ist mir auch aufgefallen, dass man sich manchmal einfach auf etwas einlassen muss, damit es Spaß macht, und ich hoffe, dass wir ein derartiges Projekt irgendwann nochmal machen können.“ (Minou Mussawisade, UNESCO-Weltkultur 9)
„Ich würde sagen, dass ich mit einem überraschend guten Gefühl aus der Woche rausgehe, selbstsicherer als davor und motivierter für den nächsten Besuch des Teatro Tronos.“ (Nicolett Fuchs, UNESCO-Weltkultur 9)
„Ich kam am Freitag mit einem breiten Grinsen nach Hause. Ich würde den Workshop jedem Schüler und jeder Schülerin weiterempfehlen. Er hat sehr viel Spaß gemacht und hat mich auch menschlich bereichert.“ (Rosalie Moss, UNESCO-Weltkultur 9)
„Ich fand, es war ein unglaublich toller Workshop, und es hat, denke ich, allen gefallen“. (Sigourney Mücke, UNESCO-Weltkultur 9 )
Sie haben noch weitere Fragen zum Teatro Trono am Hansa-Gymnasium?
Wenn Sie noch weitere Fragen zum Teatro Trono am Hansa-Gymnasium haben, dann setzen Sie sich einfach mit der Projektorganisatorin, Lehrerin und stellvertretenden Vorsitzenden des UNESCO-Vereins, Elenor Kern-Eversheim, in Verbindung: