Exkursion des Leistungskurses Geschichte zur ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang
Am 22. November besuchte der Leistungskurs Geschichte der Stufe 12 in Begleitung von Herrn Eles die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel. Aus der intensiven Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus und speziell der NS-Ideologie im Rahmen des Unterrichts erwuchs das Vorhaben, den Gebäudekomplex oberhalb der Urftalsperre auf dem Berg Erpenscheid zu besichtigen. Entstanden war dieser zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte zur Ausbildung des Nachwuchses des NSDAP-Führungskaders. Der Schwerpunkt in der Ausbildung der sogenannten ‚Ordensjunker‘ lag hier zum einen in der sportlichen Betätigung, zum anderen in der Indoktrination der nationalsozialistischen Ideologie; insbesondere das Fach ‚Rassenlehre‘ sollte das Bild von der Überlegenheit des ‚arischen Herrenmenschen‘ ständig verstärken.
Nach einer angenehmen Anreise mit dem Regionalzug erreichten wir gegen zehn Uhr bei sonnigen, wenn auch kalten Temperaturen das über 100 Hektar große, vom Nationalpark Eifel umschlossene Areal. Die ungefähr zweieinhalbstündige Führung über die Anlage mit ihren unter Denkmal stehenden Bauwerken leitete Herr Jean-Marie Malaise. Dieser war als Soldat selbst 14 Jahre lang in der bis 2004 errichteten belgischen Kaserne ‚Camp Vogelsang‘ stationiert und ist somit über jede Nutzungsphase der ehemaligen Ordensburg, sei es von britischer oder belgischer Seite, genauestens im Bilde.
Im Vordergrund stand natürlich dennoch die Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Funktion der Anlage, wobei besonders die starke Verschränkung von Ideologie und Architektur, als auch die NS-Selbstdarstellung als einer Art Ersatzreligion mit speziellen Riten und Feiern, deutlich hervorstach. Sehr eindrücklich wurde dies beispielsweise in der 6,50 Meter hohen Skulptur des ‚Fackelträgers‘ erkennbar, welcher das Herrenmenschen-Gedankengut der Nationalsozialisten symbolisierte - weniger offensichtlich jedoch auch in jedem anderen hier von den Nationalsozialisten errichteten Gebäude. Insgesamt war es ein sehr gelungener Ausflug, der eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und der ihr zugrundeliegenden menschenverachtenden Ideologie erneut angestoßen hat und zudem für alle Teilnehmer sehr lehrreich war. Ebenfalls wurde bei vielen Schülerinnen und Schülern das Interesse geweckt, in Zukunft auch die dort eingerichtete Ausstellung ‚Bestimmung: Herrenmensch‘ zu besuchen.
(Joanna Kaiser. Schülerin)